SCHWIMMBADWASSER-AUFBEREITUNG FÜR PRIVATE SCHWIMMBÄDER
Vor- und Nachteile der einzelnen Methoden sowie Verbrauchs- und KostenvergleichInhaltsverzeichnis:
Einleitung
Empfehlungen
Methoden:
1. Organisches Chlor (alleine)
2. Organisches + Anorganisches Chlor
3. Anorganisches Chlor (alleine)
4. Anorganisches Chlor mit Stabilisator
5. Chlorbleichlauge (alleine)
6. Chlorbleichlauge mit Stabilisator
7. Brom
8. Aktivsauerstoff (flüssig)
9. Aktivsauerstoff (Granulat/Tabletten)
10. Whirlpool-Methode
Idealer Messwert für Chlor
Einleitung:
Es gibt keine Schwimmbadwasser-Aufbereitungsmethode, die für alle Gegebenheiten gleich gut geeignet ist. Jede Methode muss den individuellen Gegebenheiten des jeweiligen Schwimmbeckens angepasst werden. Der Verbrauch und die Kosten der Wasseraufbereitungs-Produkte hängen von mehreren Faktoren ab: Art des Pools, Wassertemperatur, Sonneneinstrahlung, Nutzungsintensität, Schmutzeintrag, Filterungsqualität und -intensität, Qualität des Füllwassers, Auswahl der Desinfektionsmittel etc.
Wichtige Voraussetzungen für eine effiziente Wasseraufbereitung sind z. B.:
- Einhaltung des idealen pH-Wert-Bereiches: zu niedrige pH-Werte verursachen Korrosionsprobleme, zu hohe pH-Werte bremsen die Desinfektionskraft und begünstigen Kalkablagerungen,
- keine zu niedrige Alkalinität (sonst zu häufige pH-Wert-Schwankungen),
- täglich eine mindestens 1,5-malige Umwälzung / Filterung des gesamten Poolvolumens,
- eine wöchentliche Filterreinigung,
- bei Quarzsandfiltern: eine monatliche Flockung.
In der folgenden Betrachtung gehen wir jeweils von dem Ziel aus, eine perfekte Wasserdesinfektion mit ausreichendem kontinuierlichem Desinfektionspotential mit ausreichender Keimtötungs-Geschwindigkeit zu erreichen. Für unsere Betrachtung reicht es also nicht aus, das Wasser algenfrei und klar zu halten, wir wollen das Wasser auch frei von Viren und Bakterien halten, die zum Teil für den Menschen unangenehme Folgen haben könnten.
Da wir jedes der international üblichen Wasserpflegeprodukte in unserem Verkaufsprogramm führen, können wir wertfreie Empfehlungen geben, ohne hierbei ein bestimmtes Produkt besonders begünstigen zu wollen.
Aufgrund der mannigfaltigen Einflussfaktoren auf die Schwimmbadwasser-Desinfektion können solche Übersichten nur einen groben Anhalt geben. Nach der Auswahl der Methode muss diese den jeweiligen individuellen Gegebenheiten angepasst werden. Wichtig ist die regelmäßige Überwachung des Poolwassers mittels der hierfür bestimmten Testkits.
Bei den im folgenden aufgeführten Schwimmbadwasser-Desinfektionsarten nennen wir die aus unserer Sicht existierenden Vor- und Nachteile der einzelnen Methoden. Anschließend schätzen wir den mittleren Verbrauch und die Kosten (Basis: 1999er unverbindlich empfohlene Melpool-Verbraucherpreise für 5 kg Gebinde) für die Desinfektion eines Außenpools von 50 m3 während einer Saison von 20 Wochen, jeweils bei mittleren Dosierungen.
Auch bei etwas anderen Preisen (nach 1999) bleiben die Verbrauchsrelationen und damit die tendenziellen Kostenaussagen gültig, so daß dieses Heft auch über das Jahr 1999 hinaus wertvolle Hilfestellungen geben kann.
Empfehlungen:
Aus der Summe der Vor- und Nachteile jeder Methode empfehlen wir, je nach den örtlichen Gegebenheiten, folgende Methoden:
Methode:
bei hartem Wasser (ab 19 Grad dH).........................1
bei mittlerem Wasser (9 - 18 Grad dH).....................2
bei weichem Wasser (unter 9 Grad dH).......................4
bei Whirlpools...........................................10
bei automatischen Dosieranlagen für Flüssig-Produkte.......6
bei Chlor-Unverträglichkeiten (unter Vorbehalt)............8
Hierbei wird auf folgende notwendige Bestandteile einer effizienten
Schwimmbadwasser-Aufbereitung unter folgenden Abkürzungen eingegangen:
K = Kontinuierliche Desinfektion
S = wöchentliche Stoßdesinfektion (zum Abbau von Chloraminen etc.)
A = Algizid (Vorbeugung von Algenbildung)
pH = einige Desinfektionsmittel beeinflussen den pH-Wert des Wassers.
In diesen Fällen muss entweder ein pH-Wert-Heber oder -Senker eingesetzt werden, um das Wasser innerhalb des idealen pH-Wert-Bereichs zu halten.
Anmerkungen:
zum pH-Wert:
Es ist darüber hinaus zu beachten, daß bei jedem Aufwärmen von Wasser CO2 freigesetzt wird, wodurch automatisch der pH-Wert des Wassers steigt und zusätzliche Zugaben von pH-Senkern notwendig werden. Innenbäder (Hallenbäder) Innenbäder kommen in der Regel aufgrund des geringeren Schmutzeintrages und der geringeren Sonneneinstrahlung mit geringeren Dosierungen aus. Bei sonst gleichen Umständen können die Dosierungen im Innenbereich um ca. 30 %, bis hin zu 50 % reduziert werden. Auch hier ist eine Kontrolle mittels der entsprechenden Testkits angezeigt.
Erläuterungen zu den einzelnen Produkten:
Melpool 90/200 = organische, langsam lösliche Trichlor-Tabletten 200 gr
Melpool 70/G = anorganisches Chlorgranulat (Calciumhypochlorit)
Melpool 55/G = organisches Chlorgranulat (Dichlor)
Melpool 13/F = Chlorbleichlauge
Melpool QAC s. = hoch wirksames Algizid
PHMB = Polyhexamethylenbiguanid
Peroxyd = Wasserstoffperoxid
Melpool ICA = Chlor-Stabilisator Cyanursäure
Melpool AKT/G = Aktivsauerstoff-Granulat
Melbrome = Brom-Tabletten 12 gr
Methode 1:
ORGANISCHES CHLOR (alleine):
Vorteile:
- stabilisierte Produkte, dadurch langsamerer Abbau, vor allem bei intensiver Sonneneinstrahlung,
- hoch konzentrierte Produkte (Trichlor = 90 % Chlorgehalt),
- pH-Wert-neutral,
- die organischen Chlorverbindungen beinhalten kein Calcium, können also auch bei sehr hartem Wasser eingesetzt werden,
- einfache Handhabung: Trichlor = langsam löslich für kontinuierliche Desinfektion, deshalb nur 1 x Zugabe pro Woche nötig, Dichlor = schnell löslich für Stoß-Desinfektion,
- materialschonender als anorganische Chlorverbindungen,
- geringere Bildung von Chloraminen,
- geringere Verflüchtigungen in die Luft.
Nachteile:
- bei Hallenbädern ggf. Chlorgeruch
Verbrauchs- und Kostenberechnung:
K: Melpool 90/200 : 400 gr/Woche
+ S: Melpool 55/G : 166 gr/Woche
+ A: Melpool QAC s. : 1 x 250 ml + 125 ml/Woche
+ pH-Wert-Korrektur : ca. 2 kg pH+ / pH-
= Saison-Kosten (siehe S. 4) gesamt: EUR 254,-
Ideale Messwerte:
- freies Chlor : 1. Woche : 0,5 mg/l,
2. Woche : 0,8 mg/l, danach : 1,1 - 1,5 mg/l, je nach Stabilisator-Gehalt (siehe Tabelle auf der letzten Seite!).
- pH-Wert : 7,2 - 7,4
- Cyanursäure : 50 mg/l
Wir empfehlen die Verwendung eines speziellen Pooltesters für organische Chlorverbindungen, der auch den Chlorstabilisator-Gehalt im Wasser berücksichtigt (Pooltester Chlor / pH / Cyanursäure).
Methode 2:
ORGANISCHES + ANORGANISCHES CHLOR:
Gleiche Vorteile wie bei Methode 1, zur Stoßdesinfektion werden jedoch keine besonderen Stabilitäts-Eigenschaften vom Desinfektionsmittel gefordert. Bei weichem bis mittlerem Wasser (bis 18 Grad dH) kann deshalb für die Stoßdesinfektion auch gut anorganisches Chlor angewendet werden.
Vorteile :
- preiswerter als Methode 1,
- kein bei der Stoßdesinfektion unnötiger Stabilisator-Einsatz
Nachteile:
- nicht bei hartem Wasser (> 18 Grad dH) zu empfehlen, da es hierbei zu Kalkausfällungen kommen kann.
Verbrauchs- und Kostenberechnung:
K: Melpool 90/200 : 400 gr/Woche
+ S: Melpool 70/G : 150 gr/Woche
+ A: Melpool QAC s. : 1 x 250 ml + 125 ml/Woche
+ pH-Wert-Korrektur : ca. 4 kg pH+ / pH-
= Saison-Kosten (siehe S. 4) gesamt: EUR 236,-
Ideale Messwerte:
- freies Chlor : 1. Woche: 0,5 mg/l,
2. Woche: 0,8 mg/l, danach: 1,1 - 1,5 mg/l, je nach Stabilisator-Gehalt (siehe Tabelle auf der letzten Seite!).
- pH-Wert : 7,2 - 7,4
- Cyanursäure : 50 mg/l
Wir empfehlen die Verwendung eines speziellen Pooltesters für organische Chlorverbindungen, der auch den Chlor-Stabilisator-Gehalt im Wasser berücksichtigt (Pooltester Chlor / pH / Cyanursäure).
Methode 3:
ANORGANISCHES CHLOR (Calciumhypochlorit) alleine:
Vorteile:
- seit vielen Jahren als Desinfektionsmittel bewährtes Produkt, das auch
bei der Trinkwasseraufbereitung verwendet wird,
- besonders für sehr weiches Wasser geeignet,
- hoher Wirkstoffanteil: 70 %
Nachteile:
- schnellerer Chlor-Abbau durch Sonneneinstrahlung, hierdurch höherer Verbrauch als bei organischen Chlorverbindungen, jedoch weitaus geringer als bei Chlorbleichlauge;
- aufgrund der schnellen Löslichkeit muss anorganisches Chlor jeden Tag neu zugegeben werden,
- Calciumhypochlorit wirkt leicht pH-Wert-hebend, deshalb muss dem hiermit behandeltem Wasser regelmäßig ein pH-Wert-Senker zugegeben werden,
- bei Verwendung in sehr hartem Wasser (über 19 Grad dH) können Kalkausfällungen auftreten,
- stärkerer Chlorgeruch als bei organischem Chlor.
Verbrauchs- und Kostenberechnung:
K: Melpool 70/G : 140 gr / Tag
+ S: Melpool 70/G : 150 gr / Woche
+ A: Melpool QAC s. : 1 x 250 ml + 125 ml/Woche
+ pH-Senker : 800 gr / Woche
= Saison-Kosten (siehe S. 4) gesamt : EUR 345,-
Ideale Meßwerte:
- freies Chlor : 0,5 - 1 mg/l
- pH-Wert : 7,2 - 7,4
Siehe auch Methode 4!
Methode 4:
ANORGANISCHES CHLOR (Calciumhypochlorit)
mit STABILISATOR ICA:
Zu Beginn der Saison wird der Stabilisator Melpool ICA zugegeben. Während der Saison müssen nur die durch Filter-Rückspülungen entstandenen Wirkstoff-Verluste ausgeglichen werden.
Vorteile gegenüber Methode 3:
- Gleichmäßigerer Gehalt an Wasserdesinfektionsmitteln im Pool
- Verbrauch an Calciumhypochlorit und pH-Senker wird reduziert.
Verbrauchs- und Kostenberechnung:
Stabilisator ICA : 2,5 kg + später etwas = total 3 kg
+ K: Melpool 70/G : 90 gr/Tag
+ S: Melpool 70/G : 150 gr/Woche
+ A: Melpool QAC s. : 1 x 250 ml + 125 ml/Woche
+ pH-Senker : 500 gr / Woche
= Saison-Kosten (siehe S. 4) gesamt : EUR 298,-
Ideale Meßwerte:
- freies Chlor : 1,3 mg/Liter
- Cyanursäure : 50 mg/l
- pH-Wert : 7,2 - 7,4
Methode 5:
CHLORBLEICHLAUGE (alleine)
Vorteil:
- Einsetzbar bei automatischen Dosieranlagen für Flüssigkeiten
Nachteile:
- Sehr geringer Chlorgehalt, ca. 14 % bei fabrikfrischer Ware;
- sehr unstabil, selbst bei stabilisierter Ware baut sich bereits in dem Kanister der Chlorgehalt rapide ab, im Sommer ca. 2 % pro Monat. (Nach 60 Tagen verbleiben nur noch ca. 10 % Gehalt!);
- im Schwimmbecken baut es sich noch schneller ab, bereits 3 Stunden nach einer Einzel-Dosierung verbleiben im Außenbad bei Sonneneinfall nur noch weniger als 10 %
- problematische Lagerung/Transport/Handhabung,
- sehr hoher pH-Wert, ca. 11
- starke Zugaben von pH-Wert-Senkern notwendig,
- bei hartem Wasser kommt es schnell zu Kalkablagerungen bis hin zu Verstopfungen der Injektionsstellen,
- insgesamt wird alles im Schwimmbad verwendete Material mehr beansprucht. Deswegen wahrscheinlich erhöhte Reparaturkosten;
- mehr Chlorgeruch als bei Calciumhypochlorit und organischem Chlor;
- zusätzlich muss die Alkalinität stabilisiert werden (Melpool TA+).
Bei der Kostenbetrachtung wird von ca. 2 Monate alter Ware mit einem Chlorgehalt von ca. 10 % ausgegangen.
Verbrauchs- und Kostenberechnung:
K: Melpool 13/F : 1,3 kg/Tag
+ S: Melpool 70/G : 150 gr/Woche
+ A: Melpool QAC s. : 1 x 250 ml + 125 ml/Woche
+ pH-Senker flüssig : 130 ml = 159 gr / Tag
= Saison-Kosten (siehe S. 4) gesamt : EUR 554,-
Ideale Meßwerte:
- freies Chlor : 0,5 - 1 mg/Liter
- pH-Wert : 7,2 - 7,4
Siehe auch Methode 6!
Methode 6:
CHLORBLEICHLAUGE MIT STABILISATOR MELPOOL ICA Analog zur Methode 4 kann auch bei Chlorbleichlauge mit dem Chlor-Stabilisator Melpool ICA gearbeitet werden. In diesem Fall verbessern sich die bei Methode 5
genannten Verbrauchsmengen und Kosten wie folgt:
Verbrauchs- und Kostenberechnung:
Stabilisator ICA: 2,5 kg, später etwas = total 3 kg
+ K: Melpool 13/F : 910 gr/Tag
+ S: Melpool 70/G : 150 gr/Woche
+ A: Melpool QAC s. : 1 x 250 ml + 125 ml/Woche
+ pH-Senker flüssig : 91 ml (111 gr) pro Tag
= Saison-Kosten (siehe S. 4) gesamt: EUR 461,-
Ideale Meßwerte:
- freies Chlor : 1,3 mg/l
- Cyanursäure : 50 mg/l
- pH-Wert : 7,2 - 7,4
Methode 7:
BROM
Es handelt sich hierbei allgemein um Brom-Chlor-Verbindungen in Tablettenform. Das Chlor dient zur Regeneration von Brom, das alleine die Desinfektion des Schwimmbadwassers bewirkt. Deshalb wird diese Methode auch als Brom-Methode bezeichnet.
Vorteile:
- im Wasser quasi geruchlos, im Gegensatz zu Chlor,
- bei hohen Temperaturen langsamerer Abbau als bei Chlor, deswegen insbesondere zum Einsatz in Whirlpools geeignet,
- pH-Wert-neutral,
- langsam löslich, deshalb gut für die kontinuierliche Desinfektion geeignet;
- bei Verwendung des Produktes mittels einer Bromschleuse kann das Produkt ggf. auch am Anfang der Saison auf einmal für mehrere Monate zugegeben werden,
- Wegfall der Chloramin-Problematik.
Nachteil:
nicht-stabilisiertes Produkt, somit gegenüber organischen Chlorverbindungen erhöhter Verbrauch und erhöhte Kosten.
Verbrauchs- und Kostenberechnung:
K: Melbrome : 630 gr/Woche
+ S: Melpool 70/G : 150 gr/Woche
+ A: Melpool QAC s. : 1 x 250 ml + 125 ml/Woche
+ pH-Wert-Korrektur : ca. 2 kg pH+ / pH-
= Saison-Kosten (siehe S. 4) gesamt: EUR 346,-
Anmerkungen:
- Melbrome kann sowohl in den Skimmer gelegt als auch mittels Bromschleusen dem Wasser zugeführt werden.
- Bei der Brom-Methode ist die Zugabe des Chlor-Stabilisators Melpool ICA nicht sinnvoll.
Methode 8:
Aktivsauerstoff (flüssig)
Neuere Wasseraufbereitungsmethode, deren Wirkungsweise im wesentlichen auf einer regelmäßigen Peroxyd-Stoß-Oxidation in Kombination mit gelegentlicher Zugabe eines Biozides (PHMB) oder Algizides (Melpool QAC super) beruht.
Vorteile:
- Wasserstoffperoxid hat exzellente Stoßoxidationseigenschaften;
- PHMB macht das Wasser weicher,
- beide sind geruchlos.
Nachteile:
- Der Wirkstoff PHMB ist mit vielen anderen im Schwimmbadbereich üblichen Produkten (Chlor, Brom, Kupferverbindungen, anionischen Reinigern, Algiziden etc.) nicht kompatibel,
- nicht alle Algenarten werden gleich gut bekämpft,
- einmal auftretende Probleme sind schwerer zu beheben als bei den anderen Methoden.
- Obwohl Wasserstoffperoxid ein sehr gutes Oxidationsmittel ist, ist hiermit alleine eine 100 %ig effiziente Desinfektion von Schwimmbadwasser mit der notwendigen Keimtötungsgeschwindigkeit nicht zu bewerkstelligen, so daß wir dieses Verfahren nur unter Vorbehalt bei Chlor-/Brom-Allergien empfehlen. Da der Verbrauch beim PHMB sehr vom Schmutzeintrag / der Nutzungsintensität abhängig ist, können wir hier nur den Versuch machen, einen mittleren Verbrauch für die ganze 20-wöchige Saison abzuschätzen. Hierbei muss festgehalten werden, daß es auf dem Markt Produkte mit sehr unterschiedlichen Konzentrationen/Zusammen- stellungen gibt, die den Vergleich weiter erschweren. Im folgenden mittlere Erfahrungswerte, die sich bei intensiver Nutzung des Pools leicht verdoppeln können:
Verbrauchs- und Kostenschätzung:
K: PHMB : 20 Liter
+ S: Peroxid : 30 Liter
+ pH-Wert-Korrektur : ca. 2 kg pH+ / pH -
= Saison-Kosten (siehe S. 4) gesamt: EUR 374,-
Idealer Meßwert PHMB: 35 mg/l
Methode 9:
AKTIVSAUERSTOFF Granulat / Tabletten:
Vorteil:
Sehr gute Oxidations- und Desinfektionseigenschaften für die Stoß-Desinfektion.
Nachteile:
- Nur ca. 4 % Wirksubstanz, hierdurch müssen sehr viel größere Mengen als Chlor
oder Brom eingesetzt werden, um eine gleich hohe Desinfektionswirkung zu erzielen.
- Aufgrund der schnellen Abbauzeit (innerhalb weniger Stunden) ist Aktivsauerstoff eigentlich nur für die Stoß-Desinfektion geeignet. Bei der Verwendung für die kontinuierliche Desinfektion müsste derart oft nachdosiert werden, daß man hierfür eigentlich nur automatische Dosieranlagen verwenden kann. Dies würde allerdings sehr hohe Kosten verursachen.
- Mit einer erhebliche Anreicherung des Trägermaterials (Gehalt im Produkt: 96 %) im Schwimmbadwasser muss im Laufe der Saison gerechnet werden.
- Zugabe hoher Mengen pH-Hebers wird erforderlich.
Kostenberechnung:
K: Melpool AKT/G : 82 kg
+ A: Melpool QAC s. : 1 x 250 ml + 125 ml/Woche
+ pH-Heber flüssig : 63 Liter = 80,3 kg
= Saison-Kosten (siehe S. 4) gesamt : EUR 1.615,-
Ideale Meßwerte:
- Aktivsauerstoff : 5 - 8 mg/l
- pH-Wert : 7,2 - 7,4
Methode 10:
Für Whirlpools im Innenbereich: Hohe Wassertemperaturen, starke Sauerstoffzufuhr, relativ kleines Wasservolumen und der Wunsch, im Innenbereich trotz dieser extremen Bedingungen keinen Chlorgeruch zu bekommen, erfordern eine besondere Kombination von Produkten. Im Folgenden gehen wir von einem Whirlpool mit einem Wasservolumen von 1 Kubikmeter und einer ganzjährigen Nutzung sowie von Produkt-Preisen in 1 kg Gebinden aus: Kostenberechnung:
K: Melbrome : 15, 2 gr/Woche
+ S: Melpool AKT/G : 20 gr/Woche
+ A: Melpool Jet : 10 ml + 3 ml/Woche
+ pH-Wert-Korrektur : 0,5 kg pH + / pH -
= Kosten für ein ganzes Jahr: EUR 43,-
Ideale Meßwerte:
- Brom : 2 mg/l
- pH-Wert : 7,4 - 7,6
Idealer Messwert für freies Chlor:
Grundsätzlich muss zwischen zwei Gruppen von Chlorverbindungen unterschieden werden, die auch zwei verschiedene ideale Messwerte für das freie Chlor nach der DPD 1-Methode bedingen.
1.) anorganische Chlorverbindungen, z. B.:
calciumhypochlorit (Melpool 70/G und Melpool 70/20) sowie Natriumhypochlorit (Melpool 13/F), sie werden gemäß der DIN 19643 hauptsächlich in öffentlichen Bädern eingesetzt. Hierfür beträgt der ideale DPD 1-Messwert für freies Chlor: 0,5 mg/l.
2.) organische Chlorverbindungen, z. B:
Di- und Trichlorcyanursäure (Melpool 50/20, 55/G, 90/G, 90/20, 90/200), aber auch anorganische Chlorverbindungen mit gleichzeitigem Einsatz des Chlor-Stabilisators ICA: Diese stabilisierten Verbindungen werden hauptsächlich in privaten Schwimmbädern einge- setzt. Der Chlorstabilisator ICA verändert den DPD-1-Messwert. Deswegen ist hierbei der ideale Chlorwert abhängig vom Chlor-Stabilisator-Gehalt (ICA = Isocyanursäure) im Wasser. Bei regelmäßigem Gebrauch von organischen Chlorverbindungen steigt der Cyanur- säure-Gehalt im Schwimmbad stetig an, bei bestimmungsgemäßem Gebrauch monatlich um ca. 10 mg/l.
(Beispiel: Nach 4 Monaten liegt der Cyanursäure-Gehalt im Pool bei ca. 40 mg/l.) Eine genauere Bestimmung des Cyanursäure-Gehaltes ist natürlich mit einem entsprechen- dem Cyanursäure-Testkit möglich. Idealer DPD-1-Messwert, abhängig vom Cyanursäure-Gehalt im Wasser: Bei ... mg/l Cyanursäure ist der ideale DPD-1-Messwert für freies Chlor: ...mg/l Cyanursäure....... Chlor
0.................0,5
2.................0,6
5.................0,7
10.................0,9
20.................1,0
30.................1,1
40.................1,2
50.................1,3
60.................1,3
70.................1,3
80.................1,4
90.................1,4
100.................1,5
Der steigende ideale DPD 1-Messwert für freies Chlor bedeutet keinen im Laufe der Saison steigenden Verbrauch an Wasseraufbereitungs-Produkten. Der Verbrauch bleibt im Laufe der Saison gleichmäßig niedrig. Um eine effiziente Wasseraufbereitung zu gewährleisten, sollte der Stabilisator-Gehalt im Beckenwasser nicht über 100 mg/l steigen. Im Freibad kommt man in einer Saison bei normaler Dosierung bei Weitem nicht an diesen Grenzwert heran. Bei Innenbädern kann dieser Wert unter Umständen innerhalb eines Jahres erreicht werden. Wir empfehlen jedoch generell, das Beckenwasser 1 x pro Jahr zu wechseln.